Die re:publica platzt aus allen Nähten. Viel von dem, was 2007 in einem Berliner Hinterhof mit einer Hand voll Teilnehmern begann ist auf dem Großevent zehn Jahre später nicht zu spüren. Einzig die Themenwahl hat noch etwas kämpferisches und lässt einen Hauch von Rebellion durch die Hallen geistern.

re:publica fordert Kommunikationsfreiheit

So wurde in der Keynote der vier Gründer Andreas Gebhard, Markus Beckedahl, Johnny und Tanja Haeusler mit Inbrunst der Erhalt der Kommunikationsfreiheit gefordert und die Zensur und Repressionen durch autokratische und diktatorische Regime scharf kritisiert. Auch die kleinen aber beständigen Versuche der EU und seiner Mitgliedsstaaten, die Freiheit im Netz weiter zu reglementieren und durch immer neue Gesetze einzuschränken wurden mahnend erwähnt.

Doch der Rahmen des Events glich eher einem Rummelplatz als einem ernsthaften Kongress. Unter dem Andrang zigtausender bunt gekleideter Teilnehmer wurde das Schlange stehen zur Hauptbeschäftigung. Egal ob vor Tracks mit so geistreichen Titeln wie „Tötet die Reichweitenpandas! & liebt Euch selbst“ im „Media Cube“ oder vor dem Würstchenstand – die schiere Masse verlangte dem Besucher viel Geduld ab.

Die Liste der Sponsoren ist im zehnten Jahr des einstigen Insider-Events lang und vielsagend. Unter ihnen finden sich gleich mehrere öffentlich rechtliche TV Kanäle, ein Bundesministerium (das am Eingang jedem Besucher ein 2 KG schweres „Weißbuch“  verpasste) sowie die Global Player IBM, Google, Microsoft, Telekom und Deutsche Bahn.

Kleine aber feine Highlights

Doch es gab natürlich auch kleine aber feine Highlights, die allerdings eher im Schatten der großen re:publica zu finden waren. Eins das besonders erwähnenswert ist, wurde von Katja und Stefan Everts organisiert, das MonitoringMatcher-Meetup #rp17. Stefan ist Gründer des Blogs MonitoringMatcher und einer der führenden Köpfe der deutschen Monitoring-Szene. Die Idee war so genial wie simpel: Gegenüber des re:publica Haupteingangs, in einem kleinen unspektakulären Restaurant fand sich am Montag Nachmittag eine Gruppe von dreißig Social Media Monitoring Spezialisten und Interessenten zusammen.

Abseits des Trubels, endloser Warteschlangen und überfüllter, stickiger Räume hatte man die Möglichkeit, sich kennezulernen und Erfahrungen auszutauschen. Wunderbar einfach organisiert und perfektes Ambiente für gutes Networking: Kein Geräuschpegel, keine Ablenkung, konzentrierte Gespräche auf hohem Niveau. Für mich ein Highlight der re:publica für das sich die Anreise gelohnt hat – Danke dafür!