LkSG – Lieferketten Sorgfaltspflicht Gesetz

Supply-Chain-Monitoring, Product-Tracing, CO2-Footprint - was bedeuten die Begriffe?

bc.lab Supply Chain Monitoring Begriffe

Das Lieferkettengesetz (LkSG) zwingt Unternehmen zum Ausbruch aus altbekannten Strukturen. Doch zum Nachdenken bleibt nicht viel Zeit, denn das Gesetz gilt bereits seit Januar 2023 für Unternehmen mit über 3.000 Mitarbeitern in Deutschland. Ab 2024 tritt es auch für Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern in Kraft.

Grundsätzlich bringt das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz viel Gutes mit sich. Dazu gehören mehr Fairness weltweit sowie der Schutz vor Ausbeutung von Menschen und Natur. Dennoch sind viele Firmen aktuell im Panik-Modus, da sie nicht wissen, wie sie das Gesetz für ihre eigene Lieferkette in gegebener Zeit umsetzen können. Es fehlen nicht nur relevante Hintergrundinformationen und Strukturen, sondern auch das passende Handwerkszeug für zeitnahe Optimierungen im Supply Chain Management (SCM).

Eine kürzlich von Reuters und FourKites veröffentlichte Studie unterstreicht, dass europäische Lieferketten zurzeit massiven Herausforderungen unterliegen. Unternehmen mangelt es an Zukunftsorientierung. Sie reagieren nur langsam auf technische Trends in der Logistikindustrie: „Die Einführung neuer Tools erfolgte entweder, nachdem ein Branchenführer ihre Wirksamkeit bewiesen hatte (28%), oder wenn Unternehmen gezwungen waren, sich für ein Upgrade von Systemen zu entscheiden (23%).“

Auch wir von bc.lab werden immer häufiger von (potenziellen) Kunden darauf angesprochen, welchen Beitrag Web Monitoring für die Resilienz und Transparenz in der eigenen Lieferkette leisten kann. In den Gesprächen fällt uns oftmals auf, dass verschiedene Begrifflichkeiten rund um die Technologie zur Optimierung des SCM durcheinandergeworfen und synonym verwendet werden.

Mit diesem Blog-Beitrag möchten wir Aufklärungsarbeit leisten. Das Thema Lieferketten-Monitoring hat – nicht zuletzt durch das Lieferkettengesetz und die zunehmende Digitalisierung – eine zu hohe Bedeutung, als dass man die passenden Begriffsdefinitionen außer Acht lassen könnte. Für das allgemeine Verständnis des Themas ist es uns wichtig, den SCM-Bausteinkasten aufzuzeigen und zu erklären, welchen Beitrag jedes Tool für ein perfektes Lieferketten-Monitoring leisten kann.

Definition von Supply Chain Monitoring

Widmen wir uns zunächst dem Begriff Supply Chain Monitoring“ oder auch „Lieferketten-Monitoring“.

Als Unternehmen, das selbst im Bereich Social Media Monitoring tätig ist, merken wir täglich, wie stark sich die Begriffe und Definitionen rund um das Monitoring vermischen. Angefangen beim Server Monitoring, über das Monitoring von Webseiten, Solaranlagen und medizinischen Geräten ist alles dabei. Auch beim Supply Chain Monitoring wird eine große Palette an Monitoring-Technologien eingesetzt. Diese reichen vom Web Monitoring bis hin zum GPS-Tracking von Bauteilen und Produkten.


Das Supply Chain Monitoring ist eine automatisierte Überwachung der planmäßigen Ausführung aller Prozesse der gesamten Wertschöpfungskette. Dabei kommen verschiedene softwaregestützte Systeme zum Einsatz. Diese Technologien ermitteln die Abweichung von definierten Toleranzwerten und benachrichtigen bei Bedarf relevante Personen oder setzen vorher festgelegte Eskalationsketten in Gang.


 

Das Supply Chain Monitoring steht also im Zentrum der Begriffsdefinition. Die dafür eingesetzten Technologien greifen ineinander, um verschiedene Informationen im Lieferkettenprozess bereit zu stellen. Das gemeinsame Ziel: eine möglichst 100%ig zuverlässige Lieferkettenüberwachung zur Steigerung von Resilienz und Transparenz sowie zum Minimieren von Risiken.

Für das Monitoring werden dabei verschiedenste Daten erhoben und verarbeitet. Der wichtigste Unterschied liegt in der Ausgangsform des Datenmaterials. Wir differenzieren zwischen strukturierten Daten und unstrukturierten Daten:

 

Strukturierte Daten

Unstrukturierte Daten

Daten, die einem festen Datenpunkt zugeordnet werden können und in strukturierter Form (z. B. Datenbank, Tabelle) vorliegen und dadurch leicht identifizierbar sind.

Beispiele aus dem Lieferketten-Monitoring:

Datenbanken für zertifizierte Lieferanten, GPS-Systeme zur Nachverfolgung

Daten, die keine identifizierbare Struktur haben und die nicht ohne Weiteres auslesbar sind (z. B. öffentlich verfügbare Daten aus dem Web, Bilder).

Beispiele aus dem Lieferketten-Monitoring:

Web Monitoring aus Internet und Social Media

Abbildung: Strukturierte vs. unstrukturierte Daten im Lieferketten-Monitoring

Der Baukasten des Lieferketten-Monitorings

Die wichtigsten Bausteine für das Lieferketten-Monitoring haben wir in der folgenden Abbildung dargestellt und werden sie in diesem Absatz kurz beschreiben. Der Großteil dieser Technologien kombinieren Echtzeitdaten mit künstlicher Intelligenz.

Abbildung: Die fünf Bausteine des Lieferketten-Monitorings

1. Web Monitoring

Web Monitoring ist ein Synonym für Social Media Monitoring oder auch Social Listening. Es handelt sich um ein Echtzeit-Monitoring von öffentlich verfügbaren Informationen rund um die Lieferkette, das Transparenz und Resilienz sicherstellen soll. Dieses Frühwarnsystem beinhaltet Daten von News-Seiten, Social Media, Blogs, Foren, Unternehmens-Webseiten etc. Im folgenden Absatz gehen wir näher auf die verschiedenen Möglichkeiten des Web Monitorings ein.

2. GPS-Tracking von Produkten und Teilen

Durch das GPS-Tracking können Unternehmen genau verfolgen, an welchem Punkt der Lieferkette sich das Bauteil oder fertige Produkt gerade befindet. Die Positionsdaten werden dabei in Echtzeit aktualisiert – vom Versand über den Transport über Straße/Schiene/See/Luft bis zum Empfang. Eine Analogie aus dem Privatleben ist z. B. Ihre Online-Shop-Bestellung, bei der Sie nach Versand genau mitverfolgen können, wo sich diese gerade befindet und wann sie bei Ihnen eintrifft.

3. Monitoring der Produktion

Dieser Punkt hängt eng mit der Rückverfolgbarkeit von Produkten zusammen. Über technische Systeme kann genau erfasst werden, welche Schritte das Produkt bei der Herstellung vom Rohstoff bis hin zum Versand durchlaufen ist. Dazu enthält jedes Produkt bzw. jede Charge eine Identifikationsnummer, unter der die Details zur Fertigung über Datenbanken abrufbar sind. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Monitoring-Systeme für die Überwachung von Maschinenausfällen, Qualitätsüberprüfung etc., auf die wir hier jedoch nicht weiter eingehen

4. Rückverfolgbarkeit von Produkten

Wer schon einmal Frosta-Produkte eingekauft hat, kennt mit einem löblichen Beispiel das Prinzip der Herkunft von Zutaten: Bereits seit 2013 kann man im Frosta Zutaten-Tracker die Herkunft aller Produkte über eine Webseite abrufen. Auf einer Karte sehen Kunden auf einem Blick, wo die einzelnen Produkte herkommen und erhalten weiterführende Informationen. Im Übrigen ist die Rückverfolgbarkeit seit 2005 eine rechtliche Verpflichtung für alle Unternehmen der Lebensmittelkette. In der Praxis kommt diese Rückverfolgbarkeit im Sinne der Qualitätssicherung auch in zahlreichen anderen Branchen zum Einsatz. In allen Produktions-, Verarbeitungs- und Vertriebsstufen werden dazu entsprechende Daten erfasst, maschinell bearbeitet und gespeichert.

5. Weitere Monitoring-Systeme

Die Liste der Monitoring-Systeme für die Lieferkette lässt sich beliebig fortführen. So haben wir beispielsweise in unserer Begriffsdefinition bewusst den Zertifizierungsprozess von Lieferanten ausgeklammert, da es den inhaltlichen Rahmen sprengen würde. Nichtsdestotrotz sind Datenbanken mit Scores und Zertifizierungen von Lieferanten hinsichtlich der Corporate Social Responsibility und Nachhaltigkeit unerlässlich – insbesondere im Hinblick auf das Lieferkettengesetz. Darüber hinaus bieten Firmen das Monitoring des CO2-Abdrucks von Produkten an, was auch eine sehr hilfreiche Information für viele Unternehmen ist.

Spannend wird es, wenn das Zusammenspiel aller Bausteine betrachtet wird. Werden alle Technologien in Kombination eingesetzt, entsteht höchste Lieferkettentransparenz. Es lassen sich Ampelsysteme erstellen, die auf einen Blick wertvolle Echtzeit-Informationen zu Lieferanten bereitstellen. Je nach Anforderung kann es aber auch sinnvoll sein, nur das ein oder andere Tool zum Einsatz zu bringen.

 

Web Monitoring im Supply Chain Monitoring

Wir von bc.lab tragen mit unserer Social Media Monitoring-Lösung einen wichtigen Teil für die Transparenz und Resilienz in der Lieferkette bei. Dabei konzentrieren wir uns im Wesentlichen auf die externen Faktoren weltweiter Lieferketten, also den „Blick nach außen“. Unsere KI-gestützte Software liefert Ihnen in nahezu Echtzeit Informationen zu Lieferanten, Herstelllern und Märkten aus 63 Millionen Quellen in 42 Sprachen. Dabei werden öffentlich zugängliche Quellen (Twitter, Facebook, Print, News-Portale, Blogs, Firmenwebseiten, Foren, TV, Radio etc.) auf internationaler Ebene kontinuierlich anhand Ihrer Suchanfragen ausgewertet und analysiert.

Für ein umfassendes Web Monitoring der Lieferkette empfehlen wir aufgrund der aktuellen Gesetzeslage und aus der Erfahrung von zahlreichen Kundengesprächen das Setup anhand des Lieferkettensorgfaltsgesetzes. Im Zentrum davon stehen die Sorgfaltspflichten für die Achtung von Menschenrechten und Umweltstandards. Für diese beiden Bereiche sollten spezielle Suchanfragen (= Queries) zu den für Sie relevanten Ländern, Lieferanten oder auch Konkurrenten aufgesetzt werden. Achten Sie darauf, dass Ihre Suchanfragen die gesamte Lieferkette abdecken – vom Rohstoff, über das fertige Produkt bis hin zur Auslieferung an den Kunden oder Händler. So stellen Sie sicher, dass Sie in nahezu Echtzeit alle relevanten Daten erfassen und über die künstliche Intelligenz des Tools in analysierter Form zur Verfügung gestellt bekommen.

Einige Unternehmen bevorzugen aber auch die PESTEL-Methode, um ihr Social Listening anhand der folgenden Faktoren einzurichten: Political, Economic, Social, Technological, Environmental, Legal. Details dazu haben wir in diesem Blogpost anhand eines Beispiels aus der Automobilindustrie näher beschrieben.

Über ein leistungsstarkes Alert-System, das an die von Ihnen definierten Parameter gekoppelt ist, werden Sie sofort informiert, sobald über einen News- oder Social Media-Kanal Auffälligkeiten erkannt werden, die einen Einfluss auf Ihre Lieferkette haben können. Dazu gehören z. B. zeitnahe Alerts zu eventuellen Naturkatastrophen, Streikankündigungen bei Zulieferern oder Logistik-Dienstleistern sowie negative PR zu den Arbeitsbedingungen in einem Unternehmen, das eine essenzielle Rolle in Ihrer Lieferkette spielt.

Ein Punkt ist uns hierbei noch wichtig zu erwähnen: Einige Firmen bieten das Web Monitoring zusätzlich zu anderen Lieferketten-Monitoring-Bestandteilen als Zusatzleistung im Rahmen des eigenen Tools mit an. Wir persönlich setzen auf den „Best in Class“-Ansatz und sind davon überzeugt, dass der Bausteinkasten am besten durch Schnittstellen und Kooperationen abbildbar ist, und nicht durch Zusatzleistungen, die in Windeseile „kurz mitentwickelt“ werden. In der Monitoring-Lösung von bc.lab stecken beispielsweise 20 Jahre an Erfahrung und Entwicklungsleistungen – ein Qualitätsvorteil, der nicht außer Acht zu lassen ist.

 

Lieferketten-Engpässe in 2022 reduzieren

Viele Herausforderungen im Supply Chain Management lassen sich nicht verhindern. Dazu gehört beispielsweise eine Pandemie, Naturkatastrophen oder ein Arbeitskräftemangel. Nichtsdestotrotz ist ein Supply Chain Monitoring unerlässlich, wenn man eine volle Transparenz und Resilienz der eigenen Lieferkette anstrebt. Nur so lassen sich Schwierigkeiten rechtzeitig erkennen, und Plan B kann in Kraft treten, um Verzögerungen oder Ausfälle von Lieferungen zu verhindern.

In der oben angesprochenen Studie von Reuters und FourKites haben 71% der Befragten angegeben, dass eine Lieferkettentransparenz in ihrer Rolle sehr wichtig ist. Ein tieferer Blick in die Daten zeigt, dass insbesondere Warnungen bei Verspätungen und ETAs sowie Business Intelligence und die Leistungen der Spediteure die wichtigsten drei Punkte für die Visibilität sind:

Abbildung: Visibilität in der Lieferkette (Quelle: Reuters/FourKites) https://www.businesswire.com/news/home/20211122006742/de/

Schafft es ein Unternehmen, alle diese Bereiche zu jeder Zeit im Blick zu haben und bei eventuellen Abweichungen sofort informiert zu werden, ist es für 2022 gut gewappnet. Mit dem oben beschriebenen Bausteinkasten kommen Hersteller diesem Ziel einen großen Schritt näher, denn viele der in der Grafik erwähnten Herausforderungen können damit gelöst werden. Natürlich sollte auch sichergestellt sein, dass „Plan B“ für die im Monitoring erkannten Schwierigkeiten in der Lieferkette gut definiert ist, aber das versteht sich von selbst.

Mehr Details zum Supply-Chain Monitoring für Ihr Unternehmen

Sie haben Bedarf an detaillierteren Einblick in die Möglichkeiten eines Lieferketten-Monitorings? Nehmen Sie einfach hier Kontakt mit unseren Experten von bc.lab auf. Gerne richten wir für Sie ein Test-Monitoring zu Ihrem relevanten Thema ein und präsentieren Ihnen die Ergebnisse. Wir freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen!
Verbraucherzentrale NRW